
Zwischen den Jahren
Ein Zyklus von 5 Konzerten im Winter 2022 / 2023
Ein spartenübergreifendes Projekt von Ernst Brunner (Musiker) und Arthur Schneiter, Bildhauer (Klangsteine)
Schneiter und Brunner schauen auf eine jahrelange, gemeinsame Arbeit zurück, in der viele Musik-Projekte entstanden sind.
Perkussion und Klangsteine bilden das Gerüst, um mit verschiedenen Kunstsparten in einen musikalischen Dialog zu treten. Grundlage ist das Improvisieren, das unmittelbare aufeinander reagieren der Protagonisten der einzelnen Sparten.
Es sind dies:
Bruno Riedel, Schauspieler
Francisco Obieta, Komponist, Musiker (Kontrabass, Gambe, Elektronik)
Jürg Stamm, Maler
Ivo Knill und Joëlle Valterio, beide Sprach- und Text Performances
Ursula Amsler, Gesänge
Brunner und Schneiter spielen bei allen 5 Konzerten auf demselben Instrumentarium, welches auch das Bühnenbild darstellt. Das improvisatorische Agieren spielt dabei eine zentrale Rolle für alle Beteiligten. Durch die Interaktionen mit den solistisch auftretenden Künstlern/innen entstehen Konzertabende unterschiedlichster Art.
Kein Konzert gleicht dem anderen.
Die Aufführungen finden in der Kulturwerkstatt von Bildhauer Schneiter statt.
Ein Raum mit Werkstattcharakter für max. 32 Zuhörer/innen. Jeder Platz bietet optimale Seh- und Hörbedingungen. Sprache, Klang, Musik und Malerei sind sich ergänzende Medien, die unterschiedliche Aspekte des Erlebens zum Ausdruck bringen und sich sinnlich ergänzen.
Es ist ein Abendteuer ohne doppelten Boden!
Woher kommt die Redewendung «Zwischen den Jahren»
Die Entstehung und heutige Bedeutung der Redewendung «Zwischen den Jahren»
hängt mit den unterschiedlichen Festlegungen des Jahreswechsels zusammen, die es bis in die frühe Neuzeit hinein gab: Nach dem römischen Kalender begann das neue Jahr zunächst am 1. März, wenn die hohen Beamten ihr Amt antraten. Im Jahr 153 geschah dies erstmals am 1. Januar, und fortan galt dieser Tag für das gesamte römische Reich als Jahresanfang. Die Christen begannen das Jahr hingegen zunächst am Tag der Taufe Jesu, dem 6. Januar; in der Mitte des 4. Jahrhunderts, als statt der Taufe die Geburt Jesu am 25. Dezember gefeiert wurde, verlegte man auch den Jahresanfang auf diesen Tag. Nach einigen Wechseln des Jahresanfangs im Mittelalter wurde der Neujahrstag 1691 für die christliche Welt schließlich auf den 1. Januar festgelegt. Obwohl es also eigentlich keinen Zeitraum «Zwischen den Jahren» mehr gibt, hat sich die Redewendung bis heute gehalten. (Quellen: Lutz Röhrich: »Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, Freiburg 1992; Heinz Küpper: »Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache«, Stuttgart 1982.)
Konzert in der Wallfahrtskirche Gottsbüren
für Klangsteine, Klavier und Harmonium
Arthur Schneiter - Klangsteine
Peer Schlechta - Klavier, Harmonium
4. Interdisziplinäre Fachtagung in Palliative und Dementia Care
Der verletzliche Mensch
Zwischen den Referaten musikalische Intermezzi.
Filmisch Umgesetzt von Jonas Greuter
1. intermezzo
2. intermezzo
3. intermezzo
grosse bilder kleine skulpturen
( bilder renate flury / skulpturen arthur schneiter)
offene werkstatt schönenberg an der thur (september 2021)earbeitung hier klicken.
( bilder renate flury / skulpturen arthur schneiter)
offene werkstatt schönenberg an der thur (september 2021)earbeitung hier klicken.
ausstellung museum MAMAC lüttich 2007
januar 2020
unerhört
Micha Stuhlmann, Arthur Schneiter und Ernst Brunner in einer Werkstattaufführung in Schönenberg an der Thur
«Wie weiss man was kommt?» – dies eine mögliche Frage nach der Werkstatt-Aufführung der Improvisation «Ohrmuscheln auf Treibsand», die knapp vor Jahresende am 7. Dezember in Arthur Schneiters Atelier gegeben wurde. Was Lithophone und Metallophone, Instrumente aus Stein und Metall an Klang-Reichtum erzeugen, ist erstaunlich und scheint direkt an eine archaische Wahrnehmung anzuknüpfen. Gewicht und Leichtigkeit, Stille und Schwingung erzählen eine Geschichte, die nirgendwo aufgeschrieben ist und einen in ihren Bann nimmt. Verzückte Mikrotöne der Tonskulpturen aus Stein und elektrisierende Wirbel des Tamtams schmiegen sich an einen Tanz, der mit wenig viel zum Ausdruck bringt. Hellwach agiert das Trio Stuhlmann-Schneiter-Brunner: streichelnd, schleifend, klopfend, wirbelnd und wartend, mimisch und still, oder die Zeit wie mit einem Amboss schlagend – eine prozessuale Aufführung, die wie das Formen einer Skulptur anmutet, mit viel Kraft und Konzentration.
Erstaunlich wie die Klänge zum Vibrieren und zur Resonanz kommen, wie sie ohne Verstärkung den Raum füllen! Auch wie der Tanz Micha Stuhlmanns den Raum füllt, zuckend auf Brunners Rhythmen reagiert oder die Ruhe in Schneiters Spektraltönen wiederaufnimmt. Dieser kalte Schlaf des auf dem Stein liegenden Körpers findet in den selbstgebauten Lithophonen die perfekte Entsprechung. Jedes dieser Instrumente scheint, unabhängig vom Spieler, seine Persönlichkeit, seinen eigenen Charakter auszustrahlen; vielleicht ist es das, was ihre Wahrnehmung so besonders macht. Man fühlt sich vom Stein direkt angesprochen, man fühlt sich frei von Akkorden und Melodien, befreit von Musik – ein Zustand, von dem schon John Cage träumte.
Dass sich mit der Zeit Formen ergeben, leise Melodien, die kommen und gehen, eine Stille, die sich nicht scheut, die Zeit auszuhalten oder die Ruhe im Blick der Tänzerin, ist die Folge langer Improvisationsarbeit und eines grossen Anspruchs an Verbindlichkeit.
Seit Herbst 2018 treffen sich Micha Stuhlmann, Arthur Schneiter und Ernst Brunner zu gemeinsamen Sessions. Schneiter und Brunner schauen auf eine jahrelange Arbeit zurück, in der viele Musik-Projekte entstanden sind. Micha Stuhlmann, die mit vielen Musikern im Bereich elektronischer, experimenteller Musik zusammenarbeitet, interessiert die Klänge, die über die Berührung und Bewegung der Steine entlockt werden.
Dass hier niemand Chef ist, wirkt wohltuend. Die Spielweisen ergeben sich in freier Folge: Vordergrund und Hintergrund, Begleitung und Solo, Warten und Ereignis wechseln sich ab. So werden Hierarchien des Hörens aufgelöst, die Wahrnehmung des Augenblicks, feinster Staubpartikel und Metallsplitter macht den Klang der Steine körperlich, als Berührung, Beben und Geruch.
Obwohl das Stück ausser dem Hören selbst kein «Thema» hat, entstehen zwischen Herz und Hirn viele Geschichten. Das Publikumsgespräch nach der fast einstündigen Improvisation öffnet weite Räume der Assoziation, Geschichten, die fortgesponnen werden zu neuen Geschichten. Ein seltenes Erlebnis des Hörens und der Kommunikation, auf der Bühne, auf dem Boden, im Publikum.
Charles Uzor
Micha Stuhlmann, Arthur Schneiter und Ernst Brunner in einer Werkstattaufführung in Schönenberg an der Thur
«Wie weiss man was kommt?» – dies eine mögliche Frage nach der Werkstatt-Aufführung der Improvisation «Ohrmuscheln auf Treibsand», die knapp vor Jahresende am 7. Dezember in Arthur Schneiters Atelier gegeben wurde. Was Lithophone und Metallophone, Instrumente aus Stein und Metall an Klang-Reichtum erzeugen, ist erstaunlich und scheint direkt an eine archaische Wahrnehmung anzuknüpfen. Gewicht und Leichtigkeit, Stille und Schwingung erzählen eine Geschichte, die nirgendwo aufgeschrieben ist und einen in ihren Bann nimmt. Verzückte Mikrotöne der Tonskulpturen aus Stein und elektrisierende Wirbel des Tamtams schmiegen sich an einen Tanz, der mit wenig viel zum Ausdruck bringt. Hellwach agiert das Trio Stuhlmann-Schneiter-Brunner: streichelnd, schleifend, klopfend, wirbelnd und wartend, mimisch und still, oder die Zeit wie mit einem Amboss schlagend – eine prozessuale Aufführung, die wie das Formen einer Skulptur anmutet, mit viel Kraft und Konzentration.
Erstaunlich wie die Klänge zum Vibrieren und zur Resonanz kommen, wie sie ohne Verstärkung den Raum füllen! Auch wie der Tanz Micha Stuhlmanns den Raum füllt, zuckend auf Brunners Rhythmen reagiert oder die Ruhe in Schneiters Spektraltönen wiederaufnimmt. Dieser kalte Schlaf des auf dem Stein liegenden Körpers findet in den selbstgebauten Lithophonen die perfekte Entsprechung. Jedes dieser Instrumente scheint, unabhängig vom Spieler, seine Persönlichkeit, seinen eigenen Charakter auszustrahlen; vielleicht ist es das, was ihre Wahrnehmung so besonders macht. Man fühlt sich vom Stein direkt angesprochen, man fühlt sich frei von Akkorden und Melodien, befreit von Musik – ein Zustand, von dem schon John Cage träumte.
Dass sich mit der Zeit Formen ergeben, leise Melodien, die kommen und gehen, eine Stille, die sich nicht scheut, die Zeit auszuhalten oder die Ruhe im Blick der Tänzerin, ist die Folge langer Improvisationsarbeit und eines grossen Anspruchs an Verbindlichkeit.
Seit Herbst 2018 treffen sich Micha Stuhlmann, Arthur Schneiter und Ernst Brunner zu gemeinsamen Sessions. Schneiter und Brunner schauen auf eine jahrelange Arbeit zurück, in der viele Musik-Projekte entstanden sind. Micha Stuhlmann, die mit vielen Musikern im Bereich elektronischer, experimenteller Musik zusammenarbeitet, interessiert die Klänge, die über die Berührung und Bewegung der Steine entlockt werden.
Dass hier niemand Chef ist, wirkt wohltuend. Die Spielweisen ergeben sich in freier Folge: Vordergrund und Hintergrund, Begleitung und Solo, Warten und Ereignis wechseln sich ab. So werden Hierarchien des Hörens aufgelöst, die Wahrnehmung des Augenblicks, feinster Staubpartikel und Metallsplitter macht den Klang der Steine körperlich, als Berührung, Beben und Geruch.
Obwohl das Stück ausser dem Hören selbst kein «Thema» hat, entstehen zwischen Herz und Hirn viele Geschichten. Das Publikumsgespräch nach der fast einstündigen Improvisation öffnet weite Räume der Assoziation, Geschichten, die fortgesponnen werden zu neuen Geschichten. Ein seltenes Erlebnis des Hörens und der Kommunikation, auf der Bühne, auf dem Boden, im Publikum.
Charles Uzor
ohrmuschel auf treibsand
eine erste versuchsanordnung tanz - sitar - stein